Projektbeschreibung Ihmezentrum Hannover vom 21.12.1970

 

 

Grundstücksgröße ca. 51.000 qm

Länge ca. 500 m – größte Breite ca. 180 m – kleinste Breite 70 m

Gesamtbruttogeschossfläche incl. Parkgeschosse ca. 285.000 qm

Gesamtbauvolumen incl. Parkgeschosse ca. 1.050.000 cbm

 

darin enthalten:

Parkplätze: Bruttogeschossfläche ca. 75.000 qm für ca. 2.300 PKW

Gewerbe: überbaute Fläche für Kaufhäuser, Läden incl. Nebenräume ca. 60.000 qm

Verwaltungen, Büros: Bruttogeschossfläche ca. 45.000 qm für ca. 1.800 Beschäftigte

Wohnungen: Wohnfläche ca. 58.300 qm – 860 Wohnungen für ca. 2.400 Bewohner

Studentenheime: Wohnfläche ca. 8000 qm für ca. 450 Studenten        

 

 

1. Lage,  Ausdehnung, Einzugsbereich

 

Westlich der Stadtmitte Hannovers, 1.500 m vom Hauptbahnhof entfernt,  wird ein neues Geschäfts-, Wohn- und Verwaltungszentrum an lhme (ein Nebenfluss der Leine) entstehen. Das Baugebiet erstreckt sich zwischen Fluss und Blumenauer Straße und den Verkehrsknoten Küchengarten und Schwarzer Bär. Das Ihme-Zentrum entsteht auf Gelände ehemaliger Gewerbebetriebe und bildet eine Klammer zwischen den bestehenden Einkaufsschwerpunkten Limmerstraße und Deister-, Falkenstraße. Dadurch wird ein neuer städtischer Zusammenhang geschaffen, der durch seine Größe und Attraktion die beabsichtigte Entlastung von Hannovers City garantiert.  Im Umkreis von 12 - 15 Gehminuten wohnen ca.  60.000 Menschen.

 

2. Nutzung

 

Kern des Projektes bildet die witterungsgeschützte, nur Fußgängern vorbehaltene Einkaufsstraße mit 2 Großkaufhäusern, differenzierten Einzelhandelsgeschäften, Gaststätten und ergänzenden Einrichtungen. Unterirdisch liegen Parkplätze. Oberhalb Wohnungen und Studentenappartements für ca. 2.400 Bewohner sowie Verwaltungsgebäude mit ca. 1.800 Arbeitsplätzen.

 

3.1 Erschließung

 

Das Baugelände ist an zwei direkt zur Innenstadt führende Hauptverkehrsstraßen angeschlossen, wird von mehreren Straßenbahn- und Buslinien berührt und erhält später einen unmittelbaren U-Bahn-Anschluss.  Parkdecks und innere überdeckte Anlieferstraße sind von der Blumenauer Straße zu erreichen. Die Wege für Fußgänger werden grundsätzlich vom Fahrverkehr getrennt. Die Promenade am Flussufer mit neuer Brücke über die Ihme in Fortführung der Calenberger Straße, und die angehobene Hauptfußgängerebene mit Brücken- und Rollsteiganbindung an die bestehenden Ladenstraßen.

Vertikal sind alle Ebenen durch Aufzüge, Rolltreppen bzw. Rollsteige und Treppen miteinander verbunden.

 

3.2 Technische Versorgung

 

Wasser: 2 städtische Anschlüsse mit Zähleranlagen versorgen das Projekt mit Trinkwasser. An eine Verbundringleitung sind die einzelnen Baukörper über private Wasserzähler angeschlossen. Hochhäuser erhalten Druckerhöhungsanlagen. Warmwasser wird zentral aufbereitet.

Gasanschluss:  ist nur für das Verwaltungsgebäude der Stadtwerke vorgesehen.

Elektrotechnik: Das Projekt wird über 2 Übergabestationen vom EVU Stadtwerke Hannover mit einer Spannung von 10 KV versorgt. Großabnehmer erhalten direkte Zuleitungen von der Station, andere Abnehmer sind über Unterstationen oder einen stadtwerkeeigenen 10 KV-Ring  an das Netz angeschlossen.

Für sämtliche Nutzungseinheiten sind Sammelantennen mit Fundamenterder vorgesehen.

Wärme: Das Projekt wird an die Fernheizung der Stadtwerke Hannover angeschlossen und über 12 Übergabestationen versorgt.

Lüftung, Klima: In Verwaltungsgebäuden und dem Gewerbebereich werden verschiedene Voll- und Teilklimaanlagen eingebaut. Zur Versorgung mit Fernkälte dient eine gemeinsame Blockkälteanlage mit 3 Kälte-Turbomaschinen.

 

3.3 Entwässerung, Müll

 

Das Bauvorhaben wird nach dem Trennsystem entwässert. Müll wird zentral gesammelt und abgefahren.

 

3.4 Sicherheitseinrichtungen

 

Feuerlöschanlage: Sämtliche Parkdecks, Kaufhäuser und größere Läden sind an eine zentrale Sprinkleranlage angeschlossen. Kaufhäuser und Baukörper mit einer Höhe von mehr als 60 m erhalten Nassfeuerlöschleitungen, niedrigere Baukörper Trockensteigleitungen in den Treppenhäusern

Notstrom: Von den für alle wichtigen Verbraucher eingeplanten Notstromaggregaten hängen ab: Notbeleuchtung, Druckerhöhung, Feuerlöschpumpen, Sprinkler, Fahrstuhl (je nach Bedarf), Hebeanlage.

Blitzschutzanlage ist im Zusammenhang mit dem Fundamenterder vorgesehen.

 

4. Technische Systeme

 

Der gesamte Baukomplex wird zusammenhängend in Stahlbetonskelettbauweise auf dem Grundraster 8 x 8 m und in Stahlbetonschottenbauweise mit jeweiligen Ausmauerungen erstellt. Ver- und Entsorgungssysteme sind nach wirtschaftlichen und technischen Gesichtspunkten für den gesamten Komplex geplant und ggfs. für eine Vielzahl von Nutzungseinheiten zusammengefasst.

 

Bauausführungsbeschreibung Läden

 

Im Projekt Ihmezentrum werden Läden von unterschiedlicher Größe und unterschiedlichem Zuschnitt gebaut. Sie liegen an der Hauptfußgängerebene (Ihmepassage und Ihmeplatz), die sich zwischen Kaufhäusern im Nordteil und einem SB-Warenhaus um Südteil erstreckt.

Erd- und Obergeschoss sind grundsätzlich für Verkaufsflächen und ihnen direkt zugeordnete Nebenräume vorgesehen. Die Andienungsebene enthält Flächen ohne natürliches Licht, die nur zu Lagerzwecken ausgebaut werden (UG) und Flächen, die dem Tageslicht zugekehrt sind  und zusätzlich Verkaufsflächen bieten (Basement). Im Zwischengeschoss sind WC- und Nebenräume möglich.

Parkplätze für Besucher und Personal sind unterirdisch unter dem gesamten Projekt angeordnet  und durch allgemeine Treppen-, Rolltreppen- und Aufzugsanlagen mit allen Verkaufsebenen verbunden.

Lieferfahrzeuge erreichen die einzelnen Lagerräume auf der internen überdeckten Andienungsstraße. Fußgängerwege durchziehen in eindeutiger Führung das gesamte Ihmezentrum und sind witterungsgeschützt und ungestört vom Fahrverkehr angelegt. Die teilweise überdachte Ladenpassage im angehobenen Erdgeschoss ist nicht befahrbar, auf der Ihme-Promenade dürfen nur Notfahrzeuge verkehren, sh.  3.1.

Die Laden-Haupteingänge liegen im Erdgeschoss: interne Treppe, zusätzlich auch Aufzüge bei Großquartieren, verbinden die einzelnen Geschäftsebenen. Sämtliche Ladeneinheiten haben Anteil an der technischen Ver- und Entsorgung des Projektes, sh. 3.2.

Die Ladeneinheiten werden als Teile eines Gebäudekomplexes in Stahlbeton-Skelettbau mit Ausmauerungen erstellt. Stützraster 8 x 8 m, in besonderen Fällen 4 x 8 und 8 x 12 m. die Stützen gehen zentrisch vom Parkdeck bis in die Obergeschosse durch; die Anordnung vertikaler Durchbrüche (Treppen, Schächte) ist von der Konstruktion abhängig.

Ver- und Entsorgungsleitungen (Trassen für Leitungen, Kanäle, Zentralen) werden nach technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zugeordnet und ggfs. für mehrere Abnehmer zusammengefasst.

Die lichte Höhe der Verkaufsräume beträgt 3.00 m, das Treppensteigungsmaß 17,2/28 cm. Die Läufe werden in 7, 8 oder 9 zusammenhängenden Stufen ausgeführt. Die Belastbarkeit der Decken beträgt 500 kg qm.

 

Bauausführungsbeschreibung Wohnungen

 

Im Projekt Ihmezentrum entstehen Wohnungen von unterschiedlicher Größe und unterschiedlichem Zuschnitt. Sie liegen in zusammenhängenden Baukomplexen auf der Süd-Ost-Seite des Grundstücks an der Ihme. Im Südteil zusätzlich an der Blumenauer Str., im Nordteil an der Spinnereistraße. Außer den Maisonettewohnungen liegen alle Wohnungen über dem Geschäftsbereich vom 2. Obergeschoss bis ins 20. Obergeschoss im höchsten Baukörper.

Vorgesehen sind Wohnungen mit 1 bis 5 Zimmern als Geschosswohnungen, zweigeschossig zurückgesetzt auf Dachterrassen als Penthauswohnungen, zwei- und dreigeschossig als Maisonetten direkt an der Ihme-Promenade.

PKW-Parkplatze sind unterirdisch unter dem gesamten Projekt angeordnet und durch Treppen- und Aufzugsanlagen direkt mit den Wohnungen verbunden.

Liefer- und Notfahrzeuge erreichen die einzelnen Treppenhäuser auf der Straßen- und Promenadeebene oder über die interne, überdeckte Andienungsstraße durch besondere Eingänge. Auf diesem Niveau liegen auch Abstellräume für Fahrräder und Kinderwagen.

Die Haupteingänge mit Briefkästen, Klingel- und Gegensprechanlagen erreicht man auf der Hauptfußgängerebene  im Geschäftsbereich.

Über das Haupttreppenhaus mit 2 Aufzügen werden Wohnflure in jedem 3. Geschoss erschlossen. Die einzelnen Wohnungen liegen entweder direkt am Treppenkern, unmittelbar am Wohnflur oder sind mit ihm durch eine eingeschossige Treppe verbunden. Die Wohnungen in zwei Baukörpern und die Penthäuser werden jeweils durch eigene Laubengänge erschlossen. Mehrgeschossige Wohnungen erhalten eine interne Treppe.

Alle Wohnungen haben Anteil an der technischen Ver- und Entsorgung des Projektes: Warmwasser, Fernwärme, Antennenanlage, Müllabwurf usw. sh.  3.2

Die Wohngebäude werden als Teil eines Baukomplexes in Stahlbeton-Schottenbauweise mit Vollwänden und –decken über Stützrasterkonstruktionen errichtet. Ver- und Entsorgungseinrichtungen (Trassen für Leitungen, Kanäle, Zentralen) werden nach technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten angeordnet und für mehrere Abnehmer zusammengefasst.

Dabei wird durch folgende Ausführung besonderer Wert auf Schalldämmung gelegt:

Großdimensionierte wasserführende Leitungen mit möglichst großbogigen Krümmern und Armaturen. Verwahrung aller Leitungen in geschlossenen Schächten mit schweren Abschlusswänden, geschlossenen Deckendurchbrüchen. Verlegung von Entlüftungsleitungen in Betonwänden im Eingießverfahren, dadurch Verhinderung von Schall-Längsleitung. Führung der Heizrohre in geschlossenen Schächten.

Die Geschosshöhe beträgt 2,75 m, die lichte Raumhöhe 2,50 m, das Treppensteigungsmaß 17,2/28 cm

 

 

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